Hinweis: Thomas Rödl "Vor welchen Aufgaben steht die Friedensbewegung?"
Die neuen Aufgaben sind die gleichen wie in der Vergangenheit:
- Friedliche Streitbeilegung,
- Beachtung des Völkerrechts,
- Interessenausgleich,
- Rüstungskontrolle und allgemeine Abrüstung
Diese Konzepte waren nie handlungsleitend für Regierungspolitik, vielmehr die tradierten militaristischen Konzepte wie „starker Staat", Abschreckung, und auch mal Krieg führen, wenn's dafür steht.
Neue Bedingungen
Der Krieg ist ein Anlass für die Nach-Weltkriegs-Generation, darüber nachzudenken, wofür es sich zu sterben lohnt und was es bedeutet, einen Krieg gewonnen zu haben. Offensichtlich sind „wir" jetzt Kriegspartei und wollen siegen! Ziel der Politik ist nicht Frieden und Rettung von Menschenleben, sondern die Durchsetzung der politischen Ziele:
- Eingliederung der Ukraine in den EU- und NATO-Machtblock
- Schwächung Russlands, Vorbereitung der militärischen Rückeroberung der jetzt russischen Gebiete der Ukraine
Politische Perspektive
Die Ukraine wird zerhackt und Europa wird wieder in zwei Machtblöcke geteilt, die Grenze wird irgendwo im Osten der Ukraine verlaufen, mit Hundertausenden Soldaten und evtl. Hunderten taktischen Atomwaffen auf beiden Seiten. Es wird einige Jahrzehnte dauern, bis BürgerInnen und PolitikerInnen verstehen, dass friedliche Koexistenz, Rüstungskontrolle und Abrüstung keine Belohnung für Wohlverhalten sind, sondern die Verhinderung eines weiteren Krieges in unserem eigenen Interesse liegt.
Aufgaben der Friedensbewegung
Wer oder was ist die Friedensbewegung? Welche Organisationen und Strukturen sind in 10 Jahren noch handlungsfähig? Aus meinem Verständnis von Pazifismus bleibt die Forderung nach einseitiger Abrüstung, ziviler und gewaltfreier Lösung von Konflikten, das heißt auch Vorbereitung auf soziale Verteidigung, richtig und notwendig. Mit den realpolitischen Forderungen, einzelnen „vernünftigen" Kampagnen und Aktionen gegen Einzelerscheinungen des Militärsystems haben wir auch nichts erreicht.
Pazifismus muss sowohl die moralische Grundhaltung der Gewaltfreiheit als auch die daraus folgenden politischen Konzepte darstellen und vermitteln. Nur so können wir die – nach wie vor vorhandene - Antikriegshaltung in der Gesellschaft ansprechen und evtl. in einen politisch handelnden Pazifismus verwandeln. Ein gestärkter organisierter Pazifismus kann in einer künftigen Friedensbewegung mitwirken, ohne die Werbung für die eigene Grundpositionen aufzugeben.
Termin: 26.01.2023
Ort: Buchladen Neuer Weg, Sanderstraße 23-25, Würzburg Tel 0931 / 35590-0
Veranstalter: DFG-VK Würzbug / Attac Würzburg
Eintritt : frei
Anmeldung erbeten unter 0931/355900 oder per E-Mail: buchladen@neuer-weg.com
Zum Autor: Tommy Rödl ist Landessprecher des DFG-VK Bayern (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen), , Referent des H.-M.-V.-Bildungswerk der DFG-VK Bayern
Link zum Veranstaltungshinweis des Buchladens Neuer Weg