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Leserbrief zum Leitartikel von Daniel Wirsching in der Mainpost (24.01.23)

ÖKOPAX Vorsitzende Katharina Schmelter beim diesjährigen Neujahrsempfang | Foto: Inline

ÖKOPAX Vorsitzende Katharina Schmelter beim diesjährigen Neujahrsempfang | Foto: Inline

Leserbrief zum Leitartikel von Daniel Wirsching in der Mainpost am 24. Januar 2023: „Es ist schlecht bestellt um die Friedensbewegung“:

Vor allem ist es schlecht bestellt um die Berichterstattung über die Friedensbewegung. Nicht zum ersten Mal wird in der Mainpost die Friedensbewegung, die es so nicht gibt, diffamiert.

Die Friedensbewegung – das sind eine Vielzahl lokaler, teilweise auch überregionaler Gruppierungen, die sich dafür einsetzen, andere Möglichkeiten der Konfliktlösung als militärische zu erarbeiten, bekanntzumachen und möglichst zu realisieren. Die Friedensbewegung verfügt über keinen Apparat und über sehr wenig Geld und ist auf das Engagement ihrer Mitglieder angewiesen.

Die Friedensbewegung diskutiert kontrovers – und das ist gut so, denn um die Debattenkultur in Deutschland ist es tatsächlich schlecht bestellt. Dennoch ist sich die Friedensbewegung einig darin, dass es zwar eine Vorgeschichte zum Ukraine-Krieg gibt, dass aber der Überfall von Putins Russland auf die Ukraine völkerrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen ist. Auch ist mir bisher niemand in derr Friedensbewegung begegnet, der im System Putin leben möchte und auch niemand, dem die Menschen in der Ukraine oder in sonst einem Kriegsgebiet egal sind.

Aber die Friedensbewegung dafür verantwortlich zu machen, wenn nun keine „realistischen und konstruktiven Wege zu einem Kriegsende“ gefunden werden, ist absurd – ebenso, wie den Ruf nach Verhandlungen abzutun.

Verspricht denn der bloße Ruf nach Waffen eine schnelle Beendigung des Krieges? Löscht man ein Feuer, indem man Öl hineingießt? Stimmt denn die Verhältnismäßigkeit in diesem Krieg noch, der auf beiden Seiten schon viel zu viele Opfer gekostet hat? Längst geht es doch nicht mehr um Frieden, sondern um Sieg. Aber wer soll, wer kann hier siegen? Und niemals gibt es einen Frieden gegen jemanden, sondern nur miteinander.

Die Friedensbewegung ist weder verantwortlich für diesen Krieg noch für seine Beendigung.

Die Friedensbewegung unterstützt vielmehr Projekte wie das „Forum Ziviler Friedensdienst“ oder das Konzept „Sicherheit neu denken“, einen Vorschlag zur Umwandlung militärischer in zivile Sicherheitsstrategien. – Ein bisschen Recherche würde hier weiterhelfen...

- Katharina Schmelter, Vorsitzende von ÖKOPAX e.V

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