Nachbericht und Einladung: Lesung aus dem Kriegstagebuch der Anna Haag

Katharina Schmelter von ÖKOPAX führt in die Lesung von Thomas Straus ein. Foto: Karin Böhler-Löhr
Auf großes Interesse ist die Lesung von Thomas Straus aus dem Kriegstagebuch von Anna Haag (1888-1982) am 16. März im Theater Ensemble Würzburg gestoßen.
Sowohl die Auswahl der Texte als auch der einfühlsame und packende Vortrag machten das Publikum mit einer Schriftstellerin und Pazifistin bekannt, die zwischen 1940 und 1945 unter großen Gefahren das Kriegsgeschehen und das Verhalten der Menschen in ihrer Stuttgarter Umgebung festgehalten hat. Nach Kriegsende gab es keinen Verlag, der ihre Berichte veröffentlichen wollte. Erst 2021 sind sie bei Reclam unter dem Titel „Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode“ herausgegeben worden. Anna Haag ist dennoch tätig geblieben. Sie kämpfte für Frauenrechte und hat als Abgeordnete des Baden-Württembergischen Landtags 1948 den Satz formuliert: „Niemand kann zum Dienst mit der Waffe gezwungen werden“. Um den Zusatz „gegen sein Gewissen“ erweitert, hat dieser Satz 1949 Eingang ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gefunden. D.h., wir verdanken Anna Haag auch das Recht auf Kriegsdienstverweigerung, das gerade auch in Kriegszeiten besonderen Schutz braucht.
Die Lesung ist erneut am Samstag, den 3. Mai 2025 um 20:00 Uhr im Theater am Neunerplatz zu hören. Unbedingt empfehlenswert!!!